Ernst Mollenhauer

2019
Oktober
02

Ernst Mollenhauer

Ernst Mollenhauer wurde 1892 in Tapiau in Ostpreußen geboren, woher auch Lovis Corinth stammt. Mollenhauers Vater war mit Corinth bekannt und fragte ihn um Rat, da der Sohn gern Kunst studieren wollte. Corinth gab ein positives Urteil, doch Ernst Mollenhauer musste zunächst eine kaufmannslehre absolvieren. Ab 1913 studierte er an der Königsberger Kunstakademie, zuerst bei Ludwig Dettmann. Im Ersten Weltkrieg musste er Soldat werden, ab Ende 1918 konnte er sein Studium in Königsberg fortsetzen. 1919 lernte er in Nidden Max Pechstein kennen, außerdem die Tochter des Gastwirts Hermann Blode, Hertha, die er 1920 heiratete.

Die Möglichkeiten Geld zu verdienen waren für einen Maler 1920/22 in Deutschland wegen der Wirtschaftskrise sehr schlecht. Mollenhauer ging mit seiner Frau nach New York. Nach anfänglichem Pech verdiente er dort gut mit Arbeiten für eine Firma für Theaterkulissen.

Die Abtrennung des Memellandes, das 1923 zu Litauen kam, und die Wirtschaftskrise ließen den Fremdenverkehr nach Nidden enden. Das Hotel Hermann Blode stand vor dem Konkurs. Mollenhauer kehre aus den USA zurück und zahlte von seinen mitgebrachten US-Dollar die Schulden. Ab 1924 richtete er sich ein Atelier neben dem Hotel ein. 1925 baute er das Künstlerdenkmal in Nidden und bemühte sich um den Tourismus dort. Nur wenige einer Werke aus der Zeit zwischen 1920 und 1945 sind bekannt oder gar erhalten. Sein Stil des Expressionismus nimmt an Konzentration der Formen zu. Die Motive gehören alle nach Nidden.

1929 vermittelte er Thomas Mann den Bauplatz für ein Sommerhaus in Nidden, das der Dichter 1930 bis 1932 nutzte. In diesen Jahren nahm der Fremdenverkehr auf die Kurische Nehrung und nach Nidden sehr zu. 1933 musste Mann wegen der Verfolgung durch die Nationalsozialisten aus Deutschland emigrieren und konnte sein Sommerhaus nicht mehr bewohnen. Mollenhauer verwaltete es bis 1939. Nach der Rückgliederung des Memellandes an das Deutsche Reich wurde die Bildersammlung im Hotel Blode von Beschlagnahme wegen der von den Nationalsozialisten so genannten „entarteten Kunst“ bedroht, Mollenhauer erhielt wegen seines Kunststils Malverbot. Seine Arbeiten und die Bilder des Hotels wurden aber erst nach der Eroberung Ostpreußens 1945 vernichtet.

Mollenhauer fand 1945 Frau und Tochter im Westen Deutschlands wieder und begann als Maler ganz neu, sein Werk zu schaffen. 1946 wohnte er in Kaarst, ab 1948 in Düsseldorf. Er arbeitete nun nur noch frei und fand mit seinem Werk Beachtung. Reisen führten ihn nach Frankreich und Italien, eine neue Malheimat fand er aber auf der Insel Sylt, die ihn ein wenig an die Kurische Nehrung erinnerte, wohin er nicht mehr zurückkommen konnte.

Mollenhauers expressionistischer Malstil entwickelte sich zu noch einfacheren, großzügigeren Formen, kräftigeren Farben. Neben den Motiven seiner neuen Wohnorte im Rheinland, auf Sylt, von seinen Reisen blieb immer wieder Nidden und die Nehrung Hauptthema seiner Kunst. Aus der Erinnerung wurden die Bilder noch konzentrierter und stärker in ihrer Aussage.

Ernst Mollenhauer starb 1963 in Düsseldorf. Sein künstlerischer Nachlass wird heute im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg aufbewahrt.

Von Dr. Jörn Barfod